Unser Ackerland – die Veranstaltung

Ackerland als Kapitalanlage – steigende Preise setzen sächsische Landwirte unter Druck……….

Rund 35 Gäste begrüßte Wolfram Günther, landwirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion am 33.11. in der Baderscheune Eilenburg. Unter dem Motto „Unser Ackerland – Bodenpacht und Bodenverkauf in der Landwirtschaft“ wurde über die Ursachen steigender Preise für Bodenpacht- und Bodenverkauf landwirtschaftlicher Flächen diskutiert. Podiumsgäste waren Prof. Dr. Helmut Klüter von der Universität Greifswald, Markus Meyer, Vertreter der BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH sowie Oliver Barth, Biobauer aus Beckwitz bei Torgau.

Einführend stellte Prof. Klüter Forschungsergebnisse vor, aus denen ersichtlich wurde, dass die Wertschöpfung in der Landwirtschaft in den östlichen Bundesländern deutlich niedriger als in westlichen Vergleichsländern ist. Grund dafür seien die agrarindustriellen Strukturen, die vor allem billige Massenprodukte herstellen, arbeitsintensive Spezial- und Hochpreisprodukte jedoch kaum. Auch auf die Bodenpreise und dessen Verfügbarkeit hat die großbetriebliche Struktur in den neuen Bundesländern Auswirkungen, denn große arrondierte Flächen ziehen verschiedenste Kapitalanleger an. Besonders der Erwerb von Gesellschafts- und Genossenschaftsanteilen durch agrarische oder landwirtschaftsferne Investoren beeinflusst die Eigentumsverhältnisse und entzieht sich gleichzeitig der öffentlichen Kontrolle.

Markus Meyer stellte anschließend die Arbeit der BVVG vor. Als staatliches Unternehmen habe sie den Verkauf bzw. die Verpachtung land- und forstwirtschaftlicher Flächen entsprechend der politischen Vorgaben zu regeln. Meist wird Landwirtschaftsfläche an den Höchstbietenden verkauft, so dass die BVVG nach wie vor preistreibend wirkt, trotzdem 30% der Flächen nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern an Junglandwirte, Ökobauern und andere nachhaltige Bewirtschaftungsformen vergeben werden.

In der anschließenden Diskussion spielte die Bodenfrage eine untergeordnete Rolle.
Anwesende Landwirte echauffierten sich vielmehr über Klüters Aussagen über die ostdeutschen Agrarindustrie. Prof. Klüter, so die Kritik, versuche Groß- gegen Kleinbetriebe gegeneinander auszuspielen, die grünen Veranstalter täten dies mit dem Ökolandbau und den konventionellen Betrieben.
Moderator Wolfram Günther verneinte dies. Vielmehr ginge es darum, dass sächsische Landwirte – egal wie groß deren Betriebe sind und wie sie produzieren – durch den Flächenaufkauf durch außerlandwirtschaftliche Investoren oder nicht ortsansässige Großbetriebe nicht ihr wichtigstes Produktionsmittel, den Boden, verlieren.