Beiträge

„Haltung zeigen! Schule als demokratischen Ort stärken“

Montag, 23. Oktober 2023, 18 Uhr
GRÜNES Abgeordnetenbüro, Kurstraße 7, 04860 Torgau

Rechtsextremismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit machen vor Schulen keinen Halt. Vielfach erleben
Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte Diskriminierung, Mobbing und Gewalt. Dabei ist Schule kein (wert)neutraler
Ort – ganz im Gegenteil.

Das Sächsische Schulgesetz formuliert einen humanistischen und keinen „neutralen“ Bildungsauftrag.
Was ist zu tun in Zeiten, in denen rassistische und rechtspopulistische Kräfte an Einfluss gewinnen und unter Fehldeutung des Beutelsbacher Konsens’ verstärkt „Neutralität“ an Schulen fordern?
Welchen Beitrag können Netzwerke wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ leisten? Wie können wir Schulen als demokratische Orte stark machen und mit ihnen alle an Schule Beteiligten darin bestärken, Haltung zu zeigen?

Es diskutieren:
• DANIELA VOIGT, Schulsozialarbeiterin
• TORSTEN PÖTZSCH, Mehrgenerationenhaus Arche Eilenburg
• LILLY HÄRTIG, Vorsitzende LandesSchülerRat Sachsen
• THERESA KÜHN, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Sachsen, Netzwerk für Demokratie und Courage
• ein Vertreter des Kreiselternrates Nordsachsen (angefragt)

Moderation:
• CHRISTIN MELCHER, bildungspolitische Sprecherin der
BÜNDNISGRÜNEN Fraktion im Sächsischen Landtag.

Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen unterstützt die Initiative des Kreiselternrates:
“Schulsozialarbeit muss fester Bestandteil des sächsischen Bildungssystems werden!“
Völlig zu recht fordern die Elternvertreter, dass die Schulsozialarbeit endlich verlässlich finanziert und als Standart des Bildungssystems wird.
In den vergangen 20 Jahren wurde  in Sachsen unter CDU-Regierung ( Partner : FDP; SPD) die Bildungslandschaft in Sachsen systematisch minimiert und die Schulsozialarbeit stiefmütterlich behandelt. Die Folgen, hohe Schulabbrecherraten, die oft Karrieren der Langzeitarbeitslosigkeit nach sich ziehen, “dürfen” seit Jahren die Kommunen schultern.


Wortlaut der Resolution der Kreiselternräte Nordsachsen und Mittelsachsen sowie des Stadtelternrates Leipzig:

“Schulsozialarbeit muss fester Bestandteil des sächsischen Bildungssystems werden!“
Nach den zurzeit aufkommenden Diskussionen um Schulsozialarbeit möchten sich die SER-/KER-Vorstände der Region Leipzig wie folgt äußern. Der Freistaat Sachsen und damit die Staatsregierung hat in den letzten Jahren die Versorgung der Schulen mit Lehrern auf ein Minimum heruntergefahren, mit den allseits bekannten Auswüchsen von übergroßem Stundenausfall in Regionen oder einzelnen Schulen und durch den Abzug aller Lehrerstellen aus dem Ganztagesangebot (GTA). Wenn sich Sachsen rühmt deutschlandweit eine führende Rolle bei Ganztagesschulen einzunehmen, ist das einfach lächerlich. Einige Ganztagsangebote, durchgeführt durch bestimmt unglaublich bemühte Honorarkräfte, ersetzen nicht die Möglichkeit eine vollwertige Ganztagesschule zu besuchen. Festzustellen ist aber auch, dass immer mehr ‘besondere Kinder’ unsere Schulen besuchen. Dort ist ein anderer verbesserter Personalschlüssel und der Einsatz von planbarer, langfristig angelegter auf Vertrauen basierter Schulsozialarbeit ein Schlüssel im Kampf gegen die immer noch unsäglich hohe Quote von Schulabgängern ohne Abschluss. Wir anerkennen die Bemühungen der Schulträger an, aus eigener Kraft Schulsozialarbeit zu ermöglichen. Wir wissen, dass der Freistaat Schulsozialarbeit in BSZs mit Berufsvorbereitungsjahren unterstützt und wir waren sehr positiv überrascht, als die Bundesregierung über das Bildungs- und Teilhabepaket mehr Schulsozialarbeit ermöglicht hat. Diese Schulsozialarbeiter haben einen tollen Beitrag zu guter Bildung an unseren Schulen geleistet. Schulsozialarbeit muss nun dauerhafter Bestandteil des sächsischen Bildungssystems werden, dazu muss das Schulgesetz angepasst oder besser gleich komplett erneuert werden, was aus unserer Sicht schon längst überfällig ist. Politiker der verschiedenen Verantwortungsebenen sollten aufhören schöne Sonntagsreden zu halten oder gegenseitig mit dem Finger auf sich zu zeigen, sondern endlich Lösungen anbieten. Bund und Land können nicht immer mehr Aufgaben in die Kommunen verschieben, ohne die entsprechenden Mittel mitzuschicken. Das Leben findet in der Kommune statt und muss dort finanziell ermöglicht werden.