Oschatzer und Flüchtlinge gehen bei Tee auf Tuchfühlung
Erster gemeinsamer Tee-Nachmittag im E-Werk
Auf Initiative des Oschatzer Bündnisses für Demokratie, Menschlichkeit und Toleranz trafen sich jetzt erstmals Einheimische und Flüchtlinge, um im E-Werk gemeinsam Tee zu trinken und sich dabei näher zu kommen. Die Idee dazu war bereits im vergangenen Jahr geboren worden. Zahlreiche Menschen aus Oschatz und Umgebung hatten Hilfe für die Flüchtlinge angeboten, die seit September des vergangenen Jahres in Oschatz leben.
Nun wartete eine lange Tafel mit Tee, Kaffee, Kuchen, Obst und Schokolade auf die Gäste des Tee-Nachmittags. Für die Kinder lagen Spielsachen bereit. Langsam füllten sich die Plätze, eine gespannte Atmosphäre lag im Raum. Die Stadträte Uta Schmidt, David Pfennig (beide Grüne), Wolfgang Köhler (CDU) und Peter Streubel (Linkspartei) erzählten, wie sie die Situation in Oschatz wahrnehmen und wo aus ihrer Sicht Hilfe bei der Integration der Flüchtlinge benötigt wird.
Als Glücksfall erwies sich dabei Moez Fehri, der als neuer Sachbearbeiter im Landratsamt Nordsachsen tätig ist und neben Arabisch auch Französisch und Deutsch spricht. Er übernahm die Übersetzung und machte deutlich, dass die Familien und jungen Männer sehr dankbar für das Treffen sind.
Während die Kinder Karten spielten und verschiedene Musikinstrumente ausprobierten, brach auch bei den Erwachsenen das Eis. Eine junge Oschatzerin übernahm die Patenschaft für eine syrische Familie. Weitere konkrete Freizeitangebote wurden unterbreitet, vom Schach, über Malen und Reiten bis hin zum Spazieren gehen. Die Musikschule bot an, einen musikalischen Nachmittag zu gestalten. Bei den jungen Ausländern steht Sport hoch im Kurs – Tischtennis, Taekwondo oder Fußball. Erste Oschatzer Sportvereine haben sich bereit erklärt, das Training für sie zu öffnen. Allerdings muss hierfür noch die Versicherungsfrage geklärt werden. “Wir könnten auch gemeinsam kochen”, sagt Abdu Motalib Bouchra. “Wie wäre es mit marokkanisch und deutsch?”, fragte er in die Runde.
Katja Kirbach vom DRK Kreisverband Torgau-Oschatz, die sich als soziale Betreuerin um die Flüchtlinge kümmert, koordiniert die Hilfsangebote. In den nächsten Wochen wird es weitere Treffen geben, um Flüchtlinge und Oschatzer zusammenzubringen. Geplant sind ein Rundgang durch die neue Feuerwehr, ein Treffen in der Klosterkirche und ein zweiter Tee-Nachmittag im Februar. Unter der Überschrift “Willkommen in Oschatz” bündeln die evangelische Kirchgemeinde Oschatz, die Stadtverwaltung Oschatz, das Landratsamt Nordsachsen und das Oschatzer Bündnis für Demokratie, Menschlichkeit und Toleranz Hilfsangebote zur Integration geflüchteter Menschen in der Region Oschatz.
Weitere Infos: www.oschatzerbuendnis.wg.vu; Anfragen zu einer Patenschaft oder weiterer Unterstützung an: k.kirbach@drk-to.de
Quelle: Oschatzer Allgemeine 4.2.2015 S.11, Textfassung: Anja Terpitz