Monika Lazar, MdB, zu Besuch beim Boxring Delitzsch e.V.

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Monika Lazar im Lk Nordsachsen – Besuch des Boxring Delitzsch e.V.

Monika Lazar ist Mitglied des Bundestages für Bündnis 90 / die Grünen und Obfrau im Sportausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss und im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In dieser Funktion ist es für sie immer interessant, mit den Ehrenamtlichen vor Ort ins Gespräch zu kommen.

Diese Gelegenheit nahm sie auch Mitte Februar im Boxclub Delitzsch e.V. wahr. Zum jugendlich engagierten Leiter, Herrn Enrico Nürnberger gesellte sich noch der Leiter des nordsächsischen Kreissportbundes hinzu, Herr Sven Kaminski. Eine gute Runde, um von den bestehenden Problemen zu hören.

Herr Nürnberger berichtete von den vielen Kindern mit Migrationshintergrund, die zu ihnen kommen. Hier fühlen sie sich angenommen und kommen gern wieder. Nach dem Training, wenn der Kopf dann frei ist, weil er mal ein Weile auf etwas völlig anderes konzentriert war, kommt man noch ins reden. Und dann kommen die Probleme zur Sprache. Auf dieser Vertrauensbasis hat sich er Verein in den letzten Jahren sehr gut entwickelt, Sponsoren gewonnen, ist inzwischen Integrationsstützpunkt. Auf der Homepage des Boxring e.V. stehen folgende Ziele zu lesen:

  • Einbindung von Migranten/innen und sozial schwachen Personen in unseren Alltag durch sportliche Betätigung

  • Förderung der Deutschen Sprache, Nahebringen von kulturellen Werten

  • Abbau von Vorurteilen zwischen verschiedenen Kulturen und sozialen Stellungen
  • Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung des Selbstbewussseins durch positive Erfahrungen und Wertschätzung der Persönlichkeiten

Auch Herr Kaminski betonte die Rolle des Sports im Bezug auf die Freizeitbeschäftigung, aber auch im Kontex von Gesundheit und Erlernen sozialer Kompetenzen wie Fairness, Leistungswille, Ausdauer oder nach Niederlagen wieder auf zu stehen und weiter zu machen.

Im Gegenzug vermisst man immer mehr die Anerkennung in der Gesellschaft und der Politik. Der Focus ist auf einige wenige Leuchtturmsportarten gerichtet – nicht nur in den Medien, sondern auch in der Förderung des Sports. Insofern fehlt den Sportarten Nachwuchs bei Übungsleitern, Trainern, anderen Freiwilligen, ohne die der Trainingsbetrieb undenkbar wäre. Generell macht – wie allen Vereinen – der Trend zur Unverbindlichkeit in der Freizeitgestaltung sehr zu schaffen. Am Ende sind es immer wieder einige wenige und oft die Gleichen, die sich mit Engagement einbringen.

Herr Kaminski ist in Torgau im Vorstand des SSV Torgau e.V. und koordiniert hauptamtlich die sportlichen Aktivitäten im Landkreis. So nannte er den Teddy-Cup, der jährlich regional Kindergartenkinder dazu animieren soll, ihre sportlichen Fähigkeiten zu messen. In diesem Alter werden die ersten Sporttalente gebunden, später kann es durchaus sein, dass sie noch andere interessante Sportarten für sich entdecken. Doch grundsätzlich beginnt die Suche nach Talenten so zeitig.

Herr Kaminski nannte als ein großes, ungelöstes Problem den Anlage und Erhalt von Sportstätten, möglichst noch mit Wettkampfvoraussetzungen. Für Kommunen ist es eine freiwillige Aufgabe, für Vereine eine unlösbare. Sportstätten für Schulen werden nur ohne Zuschauertribünen gefördert, diese sind aber unabdingbar für ein aktives Wettkampfleben der Vereine, die meistens die Schulsporthallen nutzen. Die Förderung zur Sanierung von Sportstätten ist ein großes Problemfeld, viele Hallen und Anlagen, die noch bis zu 1990 über Betriebe erhalten wurden, kommen spätestens jetzt in die Jahre und brauchen dringend eine Generalüberholung. Bestes Beispiel dafür sind die Trainingsorte des Boxring Delitzsch e.v. in den Räumen des Eisenbahnersportvereins Delitzsch e.V., wo das Treffen statt fand.

Ebenso verhält es sich mit Startgebühren bei Wettkämpfen, Beiträgen zum Landessportbund, zu Landesvereinigungen der einzelnen Sportarten, mit Fahrtkosten zu Wettkämpfen usw. Das alles aus der Vereinskasse zu bezahlen, ist nicht möglich, doch viele junge Talente können sich die Beträge gar nicht leisten. Eine finanzielle Anerkennung von Trainern, die Lehrgänge besuchen und zusätzlichen Aufwand auf sich nehmen, liegt unter der Pauschale für eine ehrenamtliche Tätigkeit im sozialen Bereich. Herr Kaminski bezeichneten diese Diskrepanz als nicht vermittelbar.

Doch die meisten verzichten auf die ihnen zustehenden Gelder, um die Möglichkeit des Freizeitsports zu erhalten und handlungsfähig zu machen. Ein großes Danke schön an alle, die so ihren Vereinen die Treue halten!