Ged(e)anken zum 9.11., einem deutschen Schicksalstag
Der 9.11. ist ein Schicksalstag für die Deutschen. Es ist der Tag der Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918, der Tag, an dem Hitler und Ludendorff in Bayern dass erste Mal versuchten, durch einen Putsch die Macht an sich zu reißen, der Tag der Reichprogromnacht 1938, als die wahnsinnige Ideologie des Nationalsozialismus die Deutschen schon fest im Griff hatte, und es ist der Tag des Mauerfalls 1989. In diesem Jahr feiern wir das 25. Jubliläum und können berechtigt stolz darauf sein, dass damals alles friedlich verlief. Die verlegten Stolpersteine als Erinnerung an ermordete Juden treten in den Hintergrund.
Denn welches Volk will nicht stolz auf sich sein?
Im Ausland wurde ich darauf angespochen – was seid ihr Deutschen für ein Volk, dermaßen zerrissen in der eigenen Geschichte.So viel Heldenmut, kluge, weltweit umjubelte Köpfe wie Goethe oder Beethoven und so viel Feigheit, Niedertracht, Gewalt, Kleinbürgertum und Angst.
An die Zeit der Nationalsozialisten will niemand erinnert werden. Zu viel Scham und Schuld, zu viele traumatische Erinnerungen, zu viel Angst vor neuen Repressalien durch KGB und Stasi.
Doch es gab auch im Nationalsozialismus Zivilcourage. Da wurden jüdische Menschen und polnische Zwangsarbeiter gerettet. Niemand sprach darüber. Doch von dieser Zivilcourage zu erfahren, ist wichtig für uns als deutsches Volk. Wir müssen die wichtigen Fragen stellen an die, die noch da sind.
Uta Schmidt (Grüne Stadträtin in Oschatz)
Nehmen wir uns diese verschwiegenen Helden zum Vorbild und lassen endlich den Teil des verhängnisvollen ´deutschen´ Denkens und Handelns, der uns so prägt und über Generationen verfolgt, sein
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Lassen wir die neuen Fremden, die Asylbewerber in unseren Orten, als Menschen hier ankommen. Wenigstes freundlich sein, diese Zivilcourage sollte in jedem von uns stecken.