Gedanken zum 9.11.
Gedanken am 9.11.2015
Mehr denn je ist unser Land und vor allem Sachsen in Aufruhr. Und wieder vergessen wir unter der Masse der Schlagzeilen, der Rufe nach verschlossenen Grenzen, nach einer starken Hand, nach Gründen zu Fragen – nach Gründen der Flucht, nach Gründen der Kriege, nach Gründen der Armut, nach unserer Schuld, nach der Schuld der westlichen Länder, nach der Schuld der USA, die nicht unschuldig ist an der Destabilisierung im islamischen Raum.
Wer verfolgt welche Ziele – und wo stehen wir dabei? Sind wir nicht im selben Boot mit denen, die zu uns aus einer unhaltbaren Lebenssituation kommen?
Die globalisierte Welt lässt keine Grenzen mehr zu. Es ist ein Irrtum, das zu glauben. Die Flüchtlingsströme bewegen sich auf den selben Wegen wie vor Jahrtausenden, als der Mensch begann, die Erde zu besiedeln. Nur viel schneller, durch den technischen Fortschritt, durch ein hocheffizientes Informationssystem in der Welt, welches auch noch dazu geeignet ist, Massen innerhalb von Sekunden zu informieren und zu mobilisieren. Was wir mit den Informationen machen, muss aber jeder selbst entscheiden – und wem er hinterher läuft auch. Vernetztes Denken und Handeln ist angesagt. Nicht über Handys und www., sondern indem wir füreinander und miteinander denken. Konkurrenz war gestern. Der Symbiose gehört die Zukunft.
Denn wir sitzen alle im selben Boot, auf der ganzen Welt. Wir haben nur diese eine.
Gedanken zum 9.11.2014, einem deutschen Schicksalstag – 2014 notiert, aktueller denn je:
Der 9.11. ist ein Schicksalstag für die Deutschen. Es ist der Tag der Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918, der Tag, an dem Hitler und Ludendorff in Bayern dass erste Mal versuchten, durch einen Putsch die Macht an sich zu reißen, der Tag der Reichprogromnacht 1938, als die wahnsinnige Ideologie des Nationalsozialismus die Deutschen schon fest im Griff hatte, und es ist der Tag des Mauerfalls 1989. In diesem Jahr feiern wir das 25. Jubliläum und können berechtigt stolz darauf sein, dass damals alles friedlich verlief. Die verlegten Stolpersteine als Erinnerung an ermordete Juden treten in den Hintergrund.
Denn welches Volk will nicht stolz auf sich sein?
Im Ausland wurde ich darauf angesprochen – was seid ihr Deutschen für ein Volk, dermaßen zerrissen in der eigenen Geschichte. So viel Heldenmut, kluge, weltweit geachtete Köpfe wie Goethe oder Beethoven und so viel Feigheit, Niedertracht, Gewalt, Kleinbürgertum, Angst und Mitläufertum.
An die Zeit der Nationalsozialisten will niemand erinnert werden. Zu viel Scham und Schuld, zu viele traumatische Erinnerungen, danach zu viel Angst vor neuen Repressalien durch KGB und Stasi.
Doch es gab auch im Nationalsozialismus Zivilcourage. Da wurden jüdische Menschen und polnische Zwangsarbeiter gerettet. Niemand sprach darüber. Doch von dieser Zivilcourage zu erfahren, ist wichtig für uns als deutsches Volk. Wir müssen die wichtigen Fragen stellen an die, die noch da sind.
Nehmen wir uns diese verschwiegenen Helden zum Vorbild und lassen endlich den Teil des verhängnisvollen ´deutschen´ Denkens und Handelns, der uns so prägt und über Generationen verfolgt, sein.
Lassen wir die neuen Fremden, die Asylbewerber in unseren Orten, als Menschen hier ankommen. Wenigstes freundlich sein, diese Zivilcourage sollte in jedem von uns stecken.