´Digitalisierung des Alltags – wie Bits und Bytes unser Leben verändern´ – der Bericht

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In Delitzsch betreten die Grünen schwarzes Pflaster und generell sind Veranstaltungen ein Risiko. Das ist auch die Meinung einiger Delitzscher selber.

Dr. Gerd Lippold von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen hat mit Unterstützung von Dr. Robert Greb von den Delitzscher Stadtwerken einen Blick in die digitale Zukunft gewagt und über Risiken und Nebenwirkungen geredet. Und es kamen etliche Interessierte, um mit Ihnen zu diskutierten.

Wir sind mitten in der digitalen Revolution. Diese Aussage mit einem Vergleich zur Industriellen Revolution  vor etwa 150 Jahren stellte Dr. Lippold an den Anfang seiner Ausführungen.  Wir werden sie nicht aufhalten, die Politik muss dem rasanten Tempo der Entwicklungen folgen und möglichst vorausschauend agieren, um wichtige Weichen zu stellen.  Doch genau das passiert in Sachsen zu langsam bzw. erst wenn es brennt. Zumindest ist das die Erfahrung der Grünen, wie am Beispiel der Bildung erläutert wurde.

Und genau deshalb wurde diese Veranstaltung organisiert. Es ging darum, dem mündigen Bürger zu erklären, das wir vor großen Umbrüchen stehen, dass wir uns diesen stellen müssen, welche Chancen und Möglichkeiten dabei entstehen.  Dr. Lippold nannte z. B. die Bildung. In einigen Jahren könnte es so aussehen, dass der Stoff über die digitalen Möglichkeiten angeeignet wird, das Vertiefen und Nachprüfen im Unterricht erfolgt.  Im Moment ist die Lehrstruktur noch genau anders herum organisiert.

Als ein weiteres Beispiel nannte er die selbstfahrenden Autos, für die uns aber noch viele grundlegende Voraussetzungen bzgl. Netzstruktur fehlen. Wenn unsere Autos uns zum lenken nicht mehr brauchen, brauchen wir dann noch ein eigenes Auto, was die überwiegende Zeit eher herum steht? Oder ergibt sich daraus ein Lösungsansatz für unsere Verkehrs -u. Parkplatzprobleme mit überfüllten Städten auf der einen Seite und unzureichendem Nahverkehr im ländlichen Raum auf der anderen Seite? Denn dann könnten allgemein verfügbare Autos ständig unterwegs sein und den Bürger von A nach B bringen – wir bestellen es zum Beispiel zum benötigten Zeitpunkt über das Handy.

Dr. Greb sprach von den digitalen Veränderungen in der allgemeinen Daseinsvorsorge, zu denen die Stromversorgung mit zählt. Auf der einen Seite verspricht sie viele Erleichterungen für Stromanbieter und Stromnutzer, z. B. bei der Abrechnung. Auf der anderen Seite handelt es sich aber auch um sensible Daten, die – ausgewertet und zusammen gefasst – genaue Verhaltensmuster einzelner Personen, Bevölkerungsgruppen und Gebiete ermöglichen.

Und genau hier ist die Frage des Datenschutzes extrem wichtig. Denn wir werden über solche Wege immer mehr manipulierbar, ohne das wir das unbedingt selbst erkennen.  Schon heute gehen viele mit ihren persönlichen Daten sehr sorglos um, z.T. aus Leichtfertigkeit, z.T. aus Unkenntnis der technischen Möglichkeiten, die in unseren Geräten stecken. Wer kann sich mit all diesen wirklich auseinander setzen und wann?

Aus dem Publikum wurde daraus eine Forderung abgeleitet, den Umgang mit Daten in Medien in den Schulunterricht zu integrieren – als  Bestandteil des Informatikunterrichtes oder als Fach Mediensicherheit.  In kleinen Ländern wir Estland und Litauen ist das schon langst im Lehrplan enthalten.

Wir können nur erahnen, welche Möglichkeiten sich mit der digitalen Revolution ergeben. Wir sind mitten drin in einer unheimlich spannenden Zeit. Unsere Lebensgewohnheiten werden sich noch einmal so gewaltig verändern, wie in den letzten 100 Jahren. Wir sollten uns aber bemühen, das aktiv mitzugestalten. Dafür sind demokratische Prozesse und die Teilhabe sowie Teilnahme der Bürger unerlässlich.