Fakten zur Jugendarbeit liegen auf dem Tisch – Nordsachsen am meisten gefährdet

Erstmalig luden die Oppositionsparteien am 12. August zu einer Anhörung in den Sächsischen Landtag ein.

Als Gast dieser ungewöhnlichen Veranstaltung berichtet Barbara Scheller: „Hintergrund der Anhörungen sind die geplanten Kürzungen der Jugendsozialarbeit im Doppelhaushaltsjahr 2011/12. Normalerweise werden zu solchen Themen Experten im Sozialausschuss des Landtags gehört. Dies wurde von CDU und FDP abgewiegelt.“

Deshalb hörte nun die Opposition, was die Sozialexperten der freien Träger berichteten. Am Beispiel der bereits schon in diesem Jahr wirksamen Kürzungen der Landeszuweisungen, kann man erkennen, was weitere Kürzungen in den kommenden Jahren zur Folge haben. In Sachsen könnte es weiße Flecken auf der Landkarte der sächsischen Jugend-Sozialarbeit geben.

Gemeinden unter 5000 Einwohner werden in Zukunft wohl kaum noch qualifizierte Jugendsozialarbeiter in ihren Ortsteilen zu sehen bekommen. Die Fachleute sahen sehr kritisch, dass die Sächsische Regierung zunehmend die Kosten der Jugendsozialarbeit auf die Landkreise und Kommunen abwälzen möchte. Auch die Absenkung der Altersgrenze für die Jugend- und Sozialarbeit von 27 auf 21Jahre ist ein Schritt in die falsche Richtung. Die Experten rieten auch von der Sparidee ab offene Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und mobile Jugendarbeit zu Einsparungszwecken zu zusammenzuführen. Einige Experten hoffen noch auf ausgleichende stärkre Unterstützung der Städte und Gemeinden.

„Wenn man den Landkreis Nordsachsen aus Sicht der allgemeinen Entwicklung Jugendsozialarbeit in Sachsen betrachtet, schwebt das Damoklesschwert der Haushaltkonsolidierung über uns. Entschieden wird in Dresden und damit liegt es nicht mehr in der Hand unserer Kommunalpolitiker wie viel Jugendarbeit wir uns noch leisten dürfen. Die angekündigte Erhöhung der Kreisumlage, die bei kleinen Gemeinden etwa 40 000€ Mehrabgaben „bescheren“ kann, könnte zur Folge haben, dass gerade diese Summe zur Finanzierung einer Fachkraft fehlt, die das Land nicht mehr fördert“, gibt Barbara Scheller zu bedenken.

Dank der Initiative von Grünen, Linken und SPD liegen die Fakten auf dem Tisch. CDU und FDP können nicht die Augen davor verschließen, dass Sparen an der Jugend der falsche Weg ist.

Quelle: Pressemitteilung Grüne KV Nordsachsen  Nr. 8- 13082010