Bericht vom Besuch des Bauernverbandes Delitzsch – Torgau
durch Wolfram Günther, Sprecher für Umwelt, Agrarpolitik, Landesentwicklung und Bauen sowie Denkmalschutz im sächsischen Landtag……-
…….Wenn man miteinander redet, ist schon der größte Schritt getan. Unter diesem Motto stand das Treffen zwischen Landwirten der Region Delitzsch – Eilenburg und dem Abgeordneten der Grünen, Wolfram Günther.
Denn, warum auch immer, eine der wichtigsten Fragen, die den Einladenden unter den Nägeln brannte, war: Warum wollen die Grünen die gewachsenen Agrarbetriebe in Ostdeutschland zerschlagen? Und was versteht Herr Günther eigentlich von Landwirtschaft?
Die Landwirtschaft steht in der Kette von Wirtschaftskreisläufen ganz am Anfang und kann damit Preise nicht einfach weiter geben, sondern muss dazu noch die Schwankungen in Wetter und Klima bewältigen.
Und sie steht im Fokus der Menschen und der Medien – aber die wenigsten verstehen wirklich etwas davon.
Unter diesem Dilemma leidet das Image dieses Wirtschaftszweiges mehr als fast alle anderen Wirtschaftszweige. Eigentlich ist es wie in der Politik – viele Bürger äußern eine oft nicht fundierte Meinung, aber wirklich als Politiker Verantwortung übernehmen wollen wenige. Demokratie ist ein mühseliges Geschäft.
Genau das war dann auch die Antwort von Herrn Günther. Er hat über seine Rechtsanwaltstätigkeit im Umweltrecht sehr oft mit Fällen, die die Landwirtschaft tangieren, zu tun. In diesem Zusammenhang ist ihm vieles an Regeln und Vorschriften, mit denen Landwirten arbeiten müssen, bewusst.
Er möchte verstehen – die eine und die andere Seite der Nutzer in dem Konfliktfeld Natur- Umwelt- Landwirtschaft- Mensch. Er möchte zuhören, reden, vermitteln, um dann in der Politik die richtige Entscheidung treffen zu können, die richtigen Grundlagen zu schaffen, damit alle diese Nutzer mit einem gefundenen Kompromiss leben und arbeiten können.
Dazu dienen ihm dann auch Sachverständigenanhörungen, Termine bei Betriebsbesichtigungen, die fachliche Arbeit der Fraktion. Oder eben eigene Podiumsdiskussionen, bei denen Gesprächspartner eingeladen werden, die Hintergrundinformationen und kontroverse Sichtweisen einbringen, um daraus zu lernen.
Regionalität kann auch hiesigen, größeren Agrarbetrieben helfen, für ihre Produkte einen angemesseneren Preis zu erzielen. So hat z. B. die Agrargenossenschaft Hohenroda, eine Milchtankstelle, an der täglich 60 – 80 l Milch geholt werden. Und das, obwohl sie nicht an einer Bundesstraße liegt, sondern ganz am Rande des Dorfes.
Regionale Warenkreisläufe lassen sich aber nicht so leicht in der Realität umsetzen – denn die großen Supermarktketten beherrschen den Markt und diese bestimmen erstens den Preis und zweitens wollen sie ihre Ware in bestimmten Mengen, zu einem bestimmten Zeitpunkt, und in einer gewissen Kontinuität. Es sind also auch übergreifende Vermarktungsstrukturen im Hintergrund notwendig. Außerdem sterben durch die Konzentration bestimmte Wissensbereiche wie z. B. Fleischerei, speziell Schlachterei , so nach und nach aus. Hier ist die Politik gefordert, Anreize zu schaffen, Richtungen vorzugeben.
Weitere Themen waren die Agrarförderung der EU, die gesunken ist, aber noch mehr Bürokratie bringen, Förderungen, die erst Betriebe zum Aufbauen neuer Strukturen auffordern, um dann wieder gekippt zu werden. Doch die Investition ist getätigt, die Kredite sind abzuzahlen. Woran sollten Förderungen fest gemacht werden, um allen Betrieben und Betriebsgrößen von langfristigem Nutzen zu sein?
Ebenso ging es um die explodierenden Bodenpreise. Selbst gut wirtschaftenden, vor Ort agierenden Agrarbetrieben ist es fast nicht mehr möglich, im Wettbewerb der Bieter mit zu halten. Das halten alle Seiten für eine äußerst ungesunde Entwicklung. Der Boden sollte in der Bewirtschaftung von vor Ort ansässigen Landwirten bleiben.
Das Gespräch war ein Anfang, es wird weitere geben. Und auch weitere interessante, aufschlussreiche, Wissen und Zusammenhänge vermittelnde Veranstaltung mit den Grünen.